Die Einleitung | [Top] |
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Komplexe Bewegungsabläufe lassen sich auf der Basis der Kenntnis über die "einfachen" Bewegungsabläufe erschließen. Die komplexen Bewegungsabläufe werden in ihre Einzelteile zerlegt und analysiert, bei den Einzelbewegungen sind die beteiligten Strukturen des Bewegungsapparats weitgehend bekannt, da viele Sportarten sich in ihren Grundbewegungsmustern ähnlich sind.
Aber: Die einzelnen Glieder des Bewegungsapparats müssen im Zusammenhang der ganzen funktionellen Einheit gesehen werden, die Einzelbewegungen, ob einfach oder komplex, sind immer nur Teilbewegungen des Ganzen.
Der aktive Bewegungsapparat läßt sich in funktionelle Muskelschlingen gliedern. Sie setzen Teilbewegungen auf die anderen Glieder fort und unterstützen die Einzelbewegungen (Bsp: Übertragung der Wurfbewegung im Arm über den Rumpf auf die Beine).
Aufbauend auf diesem Wissen über die Teilbewegungen und ihrem Zusammenspiel lassen sich kräftigende und dehnende Übungen gezielt planen und einsetzen.
Die Phasenstruktur einer Bewegung | [Top] |
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Die azyklische Bewegung unterteilt sich in 3 Phasen
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Die Vorbereitung Optimal, nicht maximal! |
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Die Hauptphase Das Ziel erreichen. |
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Die Endphase Bewegung ausklingen lassen (Bsp: Bremsen, Landen, ...) |
Eine grobe Unterteilung trennt die
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Zwischenphase und die |
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Hauptphase. Bsp. Laufen: Abdruck vom Boden |
Jede Phase wird in weiterer Folge feiner unterteilt.
Die Knotenpunkte sind als Schlüsselpunkte der Bewegung wichtige Kontrollpunkte für den Trainer. Wenn die Knotenpunkte nicht stimmen, ist auch eine einigermaßen korrekte Ausführung einer Bewegung nicht möglich.
Das Gehen | [Top] |
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Beim Gehen, Laufen und Springen werden die gleichen Arbeitsmuskeln benötigt. Der Unterschied liegt an der Intensität des Einsatzes. Die Analyse des Bewegungsablaufs unterscheidet vor allem das Spielbein und das Standbein.
Die beiden Beine wechseln sich ab. Nach dem Aufsetzen wird das Spielbeins zum Standbein und umgekehrt.
Die Muskeln des Spielbeins (5 Phasen)
Der Abdruck des Fußes vom Boden erfolgt zu 90% durch den Wadenmuskel, die restlichen 10% leisten die anderen Beuger der hinteren Wadenbeinmuskulatur.
Die Beugung im Kniegelenk wird von den Kniegelenksbeugern geleistet, 75% durch den zweiköpfigen Schenkelbeuger und den Plattsehnenmuskel, 25% durch die übrigen Kniegelenksbeuger.
Die Streckung im oberen Sprunggelenk beginnt in der Abdruckphase und erreicht ihren Höhepunkt vor dem Vorschwingen des Spielbeins, sie wird von der Unterschenkelstreckergruppe geleistet.
4. Das Vorschwingen des Spielbeins
60% leisten der Lendendarmbeinmuskel und der vierköpfige Schenkelstrecker, 40% leisten die anderen Hüftgelenksbeuger.
Vor dem Aufsetzen des Spielbeins wird der Unterschenkel gestreckt, das erfolgt durch den vierköpfigen Schenkelstrecker.
Die Muskeln des Standbeins (3 Phasen)
1. Phase - das Standbein ist vorgeführt.
2. Phase - das Standbein befindet sich in Normalstellung.
3. Phase - das Standbein ist rückgeführt.
2 Muskelgruppen wirken in allen 3 Phasen:
Die Hüftstrecker ziehen das nach vorne geführte Bein über die Normalstellung in die rückgeführte Position, 80% leisten der große Gesäßmuskel, der Plattsehnenmuskel und der Schenkelanzieher.
Die Hüftbeuger helfen beim nach vorne Ziehen des Rumpfes auf dem Standbein, mit den Hüftstreckern stabilisieren sie das Becken und damit den Rumpf auf dem Standbein. Diese Arbeit leisten der Lendendarmbeinmuskel und der vierköpfige Schenkelstrecker, dieser stabilisiert auch das Kniegelenk in Streckstellung.
Für das schnelle Gehen und Laufen ist ein langer Schritt notwendig. Die Schrittlänge hängt von der Abdruckkraft am Anfang der Spielbeinphase und von der Beugung im Hüftgelenk und der Streckung im Kniegelenk am Ende der Spielbeinphase ab.
Für längeres Laufen ist die Ausbildung der Kraftausdauer der hinteren Wadenbeinmuskulatur bei gleichzeitiger Kräftigung aller beteiligter Muskeln notwendig.
Das Werfen | [Top] |
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Die leistungsbestimmende Muskulatur der Wurfbewegung teilt sich in 2 Gruppen.
Für die Wurfkraft sind die Armsenker im Schultergelenk (großer Brustmuskel, breiter Rückenmuskel) und die Unterarmstrecker im Ellbogen (dreiköpfiger Armstrecker) hauptverantwortlich. Die Beuger im Handgelenk sorgen für die Endbeschleunigung und die letzte Richtungskorrektur.
Außerdem sollte die gesamte Schultergürtelmuskulatur, als Verbindungsglied zwischen Rumpf und oberen Extremitäten, trainiert werden.
Die Rücken- und Bauchmuskulatur stellen das muskuläre Bindeglied zwischen der Bein- und der Armarbeit her. Sie bilden Muskelschlingen zwischen den oberen Extremitäten, dem Rumpf und den unteren Extremitäten. Schnelle Richtungswechsel, vor allem bei Körpertäuschungen, müssen durch Dreh-, Streck- und Beugebewegungen des Rumpfs unterstützt werden, dafür muß die beteiligte Muskulatur speziell trainiert werden. Ein spezielles Beintraining (Antritt, Richtungswechsel, Sprünge, Ausdauer) muß mit einem "Schußtraining" kombiniert werden.
Die Wurfbewegung selbst wird wesentlich durch die Rumpfmuskulatur unterstützt. Die vorbereitende Wurfauslage wird durch eine Schulter- und Rumpfdrehung zur Ballseite eingeleitet. Der Rumpf ist wie ein Bogen gespannt und geht in eine Rumpfschlagbewegung über, die mit der Wurfbewegung des Arms eine maximale Ballbeschleunigung bringt.
Die beiden Wurfmuskeln sind der große Brustmuskel und der breite Rückenmuskel. Die Wurfbewegung ist in vielen Sportarten ein leistungsbestimmender Faktor.
Nur die gute Koordination mit der Beinarbeit bringt den Sportler in eine gute Wurfposition. Dazu bedarf es eines speziellen Beintrainings kombiniert mit der Wurfbewegung (Bsp: Sprungwurf im Handball).
Für die Körpertäuschung ist eine gut trainierte Rumpfmuskulatur und eine gute Koordination von Beinen, Rumpf und Armen notwendig.
Die Übertragung der Bewegungsabläufe von den Beinen auf die Arme und umgekehrt übernehmen die Muskelschlingen, die von den Extremitäten über die Rumpfmuskulatur ziehen.
Die Analyse | [Top] |
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Die Analyse der Bewegungen schafft die anatomischen Grundlagen für ein sinnvolles Training der leistungsbestimmenden Muskulatur. Voraussetzung ist die Kenntnis der Teile des aktiven und passiven Bewegungsapparats.
Hilfsmittel für die Analyse: Bücher, Filme, Video, Zeichnungen, ...
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Zuerst wird die Gesamtbewegung in mehrere Teilbewegungen unterteilt, dafür sind die beteiligten Muskelgruppen und Gelenke zu analysieren. |
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Unterteilung in leistungsbestimmende und unterstützende Muskulatur. |
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Die Teilbewegungen wieder in der richtigen Reihenfolge zusammensetzen, dabei auf die Übertragungen durch die Muskelschlingen achten. |
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